Vereinsgründung im Frühjahr 1884

Die Geburtsstunde des Vereines liegt im Frühjahr 1884. Mit 32 Mitgliedern wurde der Verein unter dem Namen “Vogelschutzverein zu Dülmen” von Oberförster Renne, dem ersten Vorsitzenden, ins Leben gerufen.
Die Versammlungen fanden in der Gastwirtschaft Kaute statt. Es wurden Vorträge gehalten, die bezweckten, das Interesse für die einheimische Vogelwelt zu wecken und zu vermehren, die Kenntnisse der Vögel und ihrer Lebensbedingungen zu vermitteln und zu erweitern. Schon im Gründungsjahr wurde innerhalb des Vereines eine neue Aufgabe angeregt, die sich mit den bisherigen Zielen gut in Einklang bringen ließen – der Förderung der heimischen Geflügelzucht. Nun wurde der Verein in “Verein für Vogelschutz und Geflügelzucht Dülmen” umgetauft. Die Mitgliederzahl stieg schnell und betrug im Jahre 1894, zum zehnjährigen Bestehen des Vereines, 150 Mitglieder. Im Jahre 1895 erfolgte der Anschluss an den Provinzialverein. Die erste Geflügelausstellung wurde im Juni des gleichen Jahres abgehalten.
Gezüchtet wurden zur damaligen Zeit vorwiegend Hühner und Tauben, Wassergeflügel und Zwerghühner nur in geringem Maße. Die ausgestellten Tiere wurden von einer Jury, bestehend aus meistens zwei Herren, bewertet. Dabei handelte es sich in der Regel um erfolgreiche Züchter, die aber keine besonderen Nachweise zur Befähigung zum Preisrichteramt haben mussten, wie dies in der heutigen Zeit verlangt wird. Bewertet wurde das Geflügel nach vorher festgelegten Grundsätzen wie Schönheit, Gleichheit der Form und Farbe, Konstitution und äußeren Merkmalen. Eine allgemein gültige Musterbeschreibung gab es zu jener Zeit noch nicht.

Beitritt zum Zentralverband 1905

Der Beitritt zum Zentralverband erfolgte im Jahre 1905. Im folgenden Jahr veranstaltete der Verein im Juni eine Verbandsgeflügel-schau. Diese stand unter der Schirmherrschaft des Herzogs von Croy und wies die stattliche Anzahl von 490 Tieren auf.
Das 25-jährige Vereinsjubiläum wurde am 22. August 1909 im großen Rahmen gefeiert. Nach der Festrede gedachte man der großen Verdienste des ersten und zweiten Vorsitzenden. Oberförster Renne und Rektoratslehrer Lewing führten seit dem Gründ-ungstag die Geschicke des Vereins und erhielten dafür die Ehrenmitgliedschaft zuerkannt. Nach dem Tode Rennes im Jahre 1915 wurde Lewing zum ersten Vorsitzenden gewählt.
Durch die Wirren des ersten Weltkrieges erlahmte das Vereinsgeschehen. Viele Züchter wurden in die Reichswehr eingezogen und mussten zwangsläufig der Geflügelzucht den Rücken kehren. Der allgemeinen Not dieser Jahre verschloss sich der Verein nicht, er führte 450 RM zur Unterstützung hilfsbedürftiger Dülmener Bürger ab.
Im Jahre 1922 fand nach siebenjähriger Pause die erste Generalversammlung nach dem Kriege statt. Es herrschte die Frage vor, ob es überhaupt Sinn und Zweck habe, den Verein weiter bestehen zu lassen. Allgemein äußerte sich der Wunsch, den Verein weiter bestehen zu lassen. Der Wusch wurde in die Tat umgesetzt und bereits im November des gleichen Jahres hielt man die erste Ausstellung nach dem Krieg ab.
Rektor Hillers wurde im Jahre 1926 als Nachfolger für den aus Altersgründen ausgeschiedenen Lewing zum ersten Vorsitzenden gewählt. In den folgenden Jahren fanden in zweijährigem Turnus Geflügelausstellungen statt.

Gründung der ersten Jugendgruppe 1934

Die erste Gründung einer Jugendgruppe erfolgte im Jahre 1934 anlässlich des 50-jährigen Vereinsbestehens. Im Jahre 1937 legte Hillers aus Gesundheitsgründen den Vorsitz nieder. Zum Nachfolger ernannte die Versammlung den Schuhmachermeister Heinrich Jasper.
Während des zweiten Weltkrieges ruhte die Vereinstätigkeit. Die Rassegeflügelzucht wurde immer mehr zurückgedrängt oder gar aufgegeben. Die vom Krieg verschonten Rassegeflügelzüchter trafen am 18.8.1946 wieder zusammen. Da das Vereinslokal Lödding völlig zerstört war, fand die Versammlung im Keller des in Schutt und Asche liegenden Kolpinghauses statt. Man beschloss, allen Hindernissen zum Trotz, Vogelschutz und Rassegeflügelzucht wieder neu zu beleben. Mit den wenigen verbliebenen Tieren versuchten die Züchter, trotz der schweren Zeit, wieder zu einem neuen Anfang zu kommen. Die zu der damaligen Zeit herrschende Futterfrage zog manch hochgestelltes Ziel rasch auf den Boden der Realität zurück.

Wiederanschluss an den Landesverband 1948

Der Verein schloss sich dem Landesverband im Jahre 1948 wieder an. Die am 7. und 8. Januar 1949 im Kolpinghaus stattfindende Kreisgeflügelschau spiegelte mit ca. 800 Gästen die Beliebtheit der Rassegeflügelzucht der damaligen Zeit wieder. Von nun an wurden im jährlichen Wechsel Kreis- und Ortsschauen durchgeführt.
Nach 26-jähriger Tätigkeit als erster Vorsitzender stellte Heinrich Jasper das Amt zur Verfügung. Als Nachfolger wurde einstimmig Ludwig Dresemann gewählt.
Zu Beginn der 60er Jahre wurden, um den Geflügelausstellungen ein bunteres Bild zu geben, Sittiche, Papageien und Exoten in Rahmenschauen vorgestellt. Durch die Initiative einiger Geflügelzüchter, die sich auch mit der Vogelzucht beschäftigten, beschaffte man entsprechende Volieren und Vitrinen. Intensive Mitgliederwerbung ließ den Kreis der Vogelzüchter ständig wachsen.
Den jährlich stattfindenden Geflügelschauen wurden Vogelausstellungen mit Bewertung angegliedert. Dieser Entwicklung entspre-chend erfolgte im Jahre 1968 die Umbenennung des Vereins in “Verein für Rassegeflügel-, Vogelzucht und Vogelschutz e.V.”. Als Ludwig Dresemann im Jahre 1974 sein Amt als erster Vorsitzender aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung stellte, wählte die Generalversammlung Franz Sunderhaus zu seinem Nachfolger. Bedingt durch eine ernsthafte Erkrankung bat er bereits im darauffolgenden Jahr, ihn von seinen Aufgaben zu entbinden. Auf Drängen der Mitglieder erklärte sich Ludwig Dresemann bereit, den Vorsitz wieder zu übernehmen. Die Kombination von Vogel- und Geflügelzucht erwies sich auf Dauer, resultierend aus den unterschiedlichen Interessen der Gruppen, als nicht tragbar. Dieser Einsicht folgend kehrten die Vogelzüchter geschlossen dem Gesamtverein den Rücken und gründeten 1980 einen eigenen Verein. Durch diesen Schritt wurde die Mitgliederanzahl stark reduziert und die weitere Existenz mit Sorge betrachtet. Dies insbesondere auf der Tatsache gründend, dass die Gruppe der Geflügelzüchter klein war und auf den Ortsschauen der letzten Jahre nur ca. 100 Stück Geflügel ausstellen konnten, wobei sie auf die Mitarbeit der Vogelzüchter angewiesen war, um dem Publikum eine attraktive Schau bieten zu können.

Änderung des Vereinsnamens 1982

Nachdem Ludwig Dresemann aus Altersgründen 1981 nicht mehr für den Vorsitz kandidierte, wählte die Versammlung Alfons Uhlending zu seinem Nachfolger. Durch gezielte Mitgliederwerbung konnten innerhalb kurzer Zeit mehrere aktive Züchter zur Mitarbeit gewonnen werden. Innerhalb von drei Jahren war es dem Verein möglich, Ortsschauen mit 300 Tieren zu präsentieren. Im Zuge einer neuen Vereinssatzung wurde im Jahre 1982 der Name in “Rassegeflügelzuchtverein Dülmen von 1884 e.V.” geändert.
Anlässlich des 100-jährigen Vereinsbestehens im Jahre 1984 richtete der Verein nach 20 Jahren erstmals wieder eine Kreisschau aus. Die Schau konnte in ihrer Größenordnung von rd. 800 Tieren dem Jubiläum einen würdigen Rahmen verleihen. Die Schirmherrschaft hatte Herr Landrat Knipper übernommen.

Kreisschau 1988

Vier Jahre später, im Jahre 1988, fand in den Räumen des Kolpinghauses wiederum eine Kreisschau statt, auf der abermals die stattliche Anzahl von 800 Tieren präsentiert werden konnte.
Um das Vereinsleben zu intensivieren, wurden neben dem jährlich stattfindenden Sommerfest im Jahre 1990 regelmäßige Züchtertreffen ins Lebens gerufen. Diese Treffen finden seitdem in der Regel drei Mal im Jahr während der Sommermonate abwechselnd bei verschiedenen Züchtfreunden statt. So besteht die Möglichkeit, die unterschiedlichen Zuchtanlagen kennen zu lernen, sich mit den Rassen der einzelnen Züchter vertaut zu machen und einen Erfahrungsaustausch durchzuführen.
Die ersten Kontakte zu den Rassegeflügelzüchtern aus unserer Partnerstadt Fehrbellin wurden im Jahre 1991 geknüpft. Besuche und Gegenbesuche – in der Regel zu den Ausstellungsterminen – folgten.
Aus Gründen der Förderung der Tierzucht wurde dem Verein im Jahre 1995 die Gemeinnützigkeit zuerkannt. Hierzu war es notwendig, die Satzung zu ändern. Der Verein ist seitdem berechtigt, für Spenden Zuwendungsbestätigungen auszustellen.

Auf der Jahreshauptversammlung 2003 stellte sich der langjährige erste Vorsitzende Alfons Uhlending nach insgesamt 22-jähriger Vorstandstätigkeit aus Altersgründen nicht mehr für eine weitere Amtszeit zur Verfügung. Sein Nachfolger wurde Hubert Karns. Alfons Uhlending wurde aufgrund seiner langjährigen Verdienste für den Verein daraufhin von der Versammlung zum Ehren-vorsitzenden ernannt. Als kleine Anerkennung für seinen unermüdlichen Einsatz erhielt Alfons Uhlending einen Ehrenteller.
Schon seit seiner frühesten Jugend ist Alfons Uhlending ein begeisterter Geflügelzüchter. Im Jahre 1974 trat er in den RGZV
Dülmen ein. Seitdem widmet er sich der Zucht goldfarbiger Italiener. Er ist Mitglied im Sonderverein. Auch die schwarzen Bantam sind eine Leidenschaft von Alfons Uhlending. Neben seiner Vorstandstätigkeit war Alfons Uhlending über Jahre hinweg Ausstellungsleiter der jährlichen Ortsschauen. Auch gehörte er über Jahre dem Vorstand des Kreisverbandes Coesfeld an. Für seine Verdienste wurden im zahlreiche Ehrungen zuteil. So erhielt Alfons Uhlending die silberne und goldene Ehrennadel des Landesverbandes Westfalen-Lippe sowie die silberne und goldene Bundesnadel.

erster Stand auf dem Dülmener Marktplatz 2007

Seit Jahren übernehmen die Fraktionsvorsitzenden der CDU, SPD und UWG in Rat der Stadt Dülmen im jährlichen Wechsel wie selbstverständlich die Schirmherrschaft über die Ortsschauen. Hierfür gebührt den politischen Vertretern ein ganz besonderer Dank.
Neben anderen Dülmener Vereinen und Organisationen präsentierte sich der Rassegeflügelzuchtverein am 3. Oktober 2007 erstmals auf dem Dülmener Marktplatz mit einem kleinen Stand. 2008 fand eine Wiederholung statt. Da die Resonanz gut war, soll eine Fortsetzung auch in den kommenden Jahren erfolgen.
Für den Michael-Kindergarten im Industriegebiet Dernekamp stellte der Verein im Frühjahr 2007 ein Hühnerhaus auf und bestückte dies mit mehreren Hühnern und einem Hahn. Damit wurde das auf der vorangegangenen Ausstellung abgegebene Versprechen eingelöst, einen Teil der Geldspenden der Jugend zuzuführen. Das Projekt kommt bei den Kindern gut an und ist in seiner Art einmalig im Kreis Coesfeld.